Andreas Pils · Antisemitismus · Hagen Westfalen · Nazi Kriegsverbrechen

HAGEN II: Albert „Papa“ Schuch und Fritz Witt

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Albert „Papa“ Schuch

Während also Carl-Horst Andreas’ Kriegstaten noch weiterer Enthüllung bedürfen, wissen wir über die Karriere eines anderen Haspers im deutschen Nationalsozialismus und zweiten Weltkrieg ziemlich genau Bescheid. ALBERT “PAPA” SCHUCH (1890-1960) wurde in Hagen-Haspe geboren. Im Alter von 40 Jahren wurde er im September 1930 in die NSDAP (Mitglieds-Nr. 294474) aufgenommen, nur ein Jahr später trat in die damals noch kleine, aber feine SchutzStaffel der NSDAP ein (SS-Nummer 4736). Zugeteilt dem SS Abschnitt XXV, der sein Hauptquartier in Bochum hatte, war er von 1936 – 1944, zumindest pro forma, beim dortigen Stab beschäftigt. Albert Schuch machte schnell Karriere bei der SS und wurde zügig und regelmäßig befördert: Sturmführer 1932, Obersturmführer 1933, Sturmhauptführer 1934 und Sturmbannführer 1936. Der Höhepunkt seiner Laufbahn in der SS muss wohl seine Aufnahme in die “Leibstandarte SS Adolf Hitler” (LSSAH) gewesen sein, einer Eliteeinheit, die als Hitlers Leibwache begann, im Jahre 1938 zu einer stehenden militärischen Einheit umgewandelt wurde und sich als eigenständiges Regiment seit Kriegsbeginn an den Kämpfen und Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht beteiligte. Im Jahre 1943 fungierte Albert “Papa” Schuch als Kommandierender Offizier der Stabskompanie des 1. Panzergrenadier Regiments der SS-Panzer-Division “LSSAH”, um ein Jahr später im Juni 1944 als Obersturmbannführer , äquivalent dem Oberstleutnant der Wehrmacht, zum Stab der 12. SS-Panzer-Division “Hitlerjugend” abgestellt zu werden.

Albert Schuch war damals schon stolze 54 Jahre alt und sein Spitzname muss wohl in dieser Zeit erdacht worden sein, denn er war eine ganze Generation älter als seine neuen Kameraden, denen er das Kämpfen erstmal beibringen sollte. Die 12. Panzerdivision war erst im Sommer 43 aus circa 15000 Mitgliedern der Hitlerjugend des Jahrgangs 1926 gebildet und im Frühjahr 44 nach Frankreich geschickt worden, um die dort vorhandenen Truppen bei der Abwehr der vermuteten alliierten Invasion zu unterstützen. Die jungen Soldaten der 12. Panzerdivision galten als fanatische Nationalsozialisten, die nach 10 Jahren Indoktrination in Schule und Hitlerjugend bereit waren für Vaterland und Führer zu sterben. Das letztere taten sie dann auch in großer Zahl, als sich die 12. Panzerdivision im Juni 1944 plötzlich im Kern der Schlacht um Caen und die Normandie wiederfand, die für Wochen nach der Invasion der Alliierten an der französischen Küste tobte. Obwohl die deutsche Wehrmacht und die ihr zugeteilten SS Truppen erstaunlich hartnäckigen Widerstand leisteten, war der Versuch die Alliierten zurück ins Meer zu schmeißen von Anfang an aussichtslos, und für die 12.Panzerdivision HJ und ihren Stabskommandanten “Papa” Schuch kam es noch schlimmer.

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Fritz Witt

Am 14.Juni 1944, acht Tage nach D-Day, wurde der Kommandeur der 12.Division in seinem HQ in Venoix bei Caen durch ein britisches Artilleriegeschoss getötet, der SS Brigadeführer und  Generalmajor der Waffen-SS FRITZ WITT (1908-1944). Fritz Witt war ein weiterer gebürtiger Hagener, aus dem Stadtteil Hohenlimburg stammend. Er war der NSDAP (Mitglieds-Nr. 816769) und der SS (SS-Nummer 21.518) im Dezember 1931 beigetreten und im Mai 1933 als einer von 117 erlesenen SSlern zur “SS-Stabswache Berlin” abkommandiert worden. Diese “Prätorianer” Garde des SS bildete zunächst die persönliche Leibgarde Adolf Hitlers und wurde später, wie oben erwähnt, erst zur LSSAH und dann zu einer Panzerdivision umgewandelt, die während des Kriegs an verschiedenen Schauplätzen in Europa sich sowohl durch ihre Spezialaufgaben, dadurch entstehende hohe Verluste und die ausgeführten Kriegsverbrechen einen Namen machte. Schon vor Ausbruchs des eigentlichen Krieges nahm Witt an der deutschen Besetzungs Österreichs, des Sudentenlandes und der Tschechoslowakei teil.

Als es dann im September 1939 richtig losging, war Fritz Witt als Offizier von Anfang an dabei, zuerst in Polen, an der Westfront, auf dem Balkan und natürlich auch beim Überfall auf die Sowjetunion. Als die LSSAH beim Überfall auf Polen in 39 jüdische Zivilisten ermordete, als die LSSAH bei ihrem Einsatz in Frankreich in 40  rund 100 britische kriegsgefangene Soldaten in Verletzung aller internationalen Übereinkommen umbrachte, oder als die LSSAH während der Schlacht um Charkow/SU im Frühjahr 1943 ein Massaker unter der Zivilbevölkerung anstellte, war Witt in der Nachbarschaft. Der Hohenlimburger stieg schier unaufhaltsam durch die SS Ränge empor, dekoriert mit ziemlich allem, das die glitzerliebenden Nazis einem der ihren auf die Brust heften konnten, und es scheint auch in Retrospektive eine logische Entscheidung des Reichsführers SS Heinrich Himmler gewesen zu sein, als er im Sommer 1943 den kampferprobten, skrupellosen und nibelungentreuen Fritz Witt zum ersten Kommandeur der neuaufgestellten SS Panzer-Division “Hitlerjugend” machte. (Siehe oben)  Witt brachte seinen alten Hagener Kumpel Albert Schuch mit in seinen Stab, dann kam die Invasion und die britische Granate.

Das nationalsozialistische Deutschland hatte einen alten Kämpfer verloren, aber auch im Tod leistete Witt der Sache noch gute Dienste: Seine Heimatstadt veranstaltete eine Gedenkfeier im Stadttheater, komplett mit Nazi Pomp und Paraphernalia. Eine Delegation seiner in Frankreich kämpfenden Division stand Spalier und der stellvertretende Gauleiter von Süd-Westfalen und Oberbürgermeister von Hagen Heinrich Vetter hielt eine flammende Rede. Für die eingefleischten Fans des  Waffen-SS Offiziers erschien im lokalen Thiebes Verlag ein „Teilnahmeheft für den gefallenen SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Fritz Witt. Kommandeur der SS-Panzer-Division „Hitler-Jugend“ , das vom Miltärdienst der Hitler-Jugend Westfalen-Süd herausgegeben war. Noch stets im Antiquariat zu erhalten. (24S. mit orig. Abbildungen)

4 Kommentare zu „HAGEN II: Albert „Papa“ Schuch und Fritz Witt

  1. Damals war Hohenlimburg noch kein Stadtteil von Hagen- erst ab 1975 LEIDER eingemeindet.
    Fritt Witt war ein „begnadeter“ hoch ausgezeichneterTruppenführer.

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  2. Hagen II- Schuch und Witt:
    Diese Kommentare sind natürlich in der heute üblichen, politsch korrekten, Manier geschrieben. Mit der Realität hat das sicherlich, in großen Teilen, nicht allzu viel zu tun.

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